Am 09.Oktober 2024, von 10 bis 16 Uhr veranstaltet der Frauennotruf in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Frieden und der Heinrich-Böll-Stiftung RLP einen Fachtag zum Thema „Tatort Medien – Mediale Darstellung von Gewalt an Frauen“.
Medien haben erheblichen Einfluss auf das Denken und Handeln – und prägen damit gesellschaftliches Leben in sehr großem Ausmaß.
An diesem Fachtag soll das Augenmerk nicht ausschließlich auf der medialen Darstellung von Gewalt an Frauen liegen, sondern darauf, den Blick zu weiten für Denkansätze, die Veränderungen anstoßen können. Medienschaffende und Mediennutzende sind eingeladen, sich auf neue Impulse zu einzulassen. Es geht um Sensibilisierung für die Perspektive Betroffener, und es geht auch darum, wie es möglich ist, durch neue Herangehensweisen die Medienlandschaft und damit letztlich auch Gesellschaft zu verändern.
Wir konnten interessante Referentinnen gewinnen, die kreativ und lösungsorientiert an das Thema herangehen:
Ein Kurzvortrag zur Darstellung geschlechtsspezifischer Gewalt am Beispiel deutsches Fernsehen von Prof. Christine Linke führt mit Forschungsergebnissen in das Thema ein. Die beiden anderen Fachfrauen bieten am Nachmittag Panels an, in denen sie anschaulich und alltagsnah ihre Arbeitsweisen und Methoden darstellen.
Klaudia Fischer ist freie Journalistin und Medienpädagogin und beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Thema Trauma und Journalismus. Sie hält u.a. Vorträge und Workshops zu traumasensibler Gewaltberichterstattung und diesen Ansatz darstellen.
Belinde Ruth Stieve, eine deutsche Film- und Fernsehschauspielerin arbeitet seit 10 Jahren als unabhängige Analystin und Beraterin zu Gender und Diversity in Film und Fernsehen.2016 erfand sie die Methode NEROPA Neutrale Rollen Parität, zunächst als Methode zur Erhöhung des Anteils weiblicher Charaktere in Drehbüchern und zur Diversifizierung von Besetzungen. Diese Methode(eine geschützte Marke) ist auch in anderen Bereichen und Branchen einsetzbar, z.B. bei Romanen, Games, Programmgestaltung von Konferenzen, politischen Kabinetten u.v.m.
In der Mittagspause gibt es die Gelegenheit zur Betrachtung der Ausstellung des Frauenhauses Trier mit dem Titel „Freiheit kann man lernen“: Es sind Porträts von ehemaligen Bewohnerinnen, die mit ihren Bildern den Weg versinnbildlichen, in dem sie wieder gelernt haben, in Freiheit zu leben und sich selbst zu ermächtigen. In diesem Fotoprojekt sind beeindruckende, ganz unterschiedliche Aufnahmen entstanden, die Frauen zeigen, die sich nicht mehr verstecken wollen. Sie haben nach der Flucht vor Gewalt den Weg in die Freiheit wieder neu gelernt.
Ziel des Fachtages ist die Sensibilisierung für das Thema, die Fakten und das Kennenlernen neuer Denk- und Gestaltungsansätze für einen Wandel der Medien-Landschaft.